
Pressemitteilung 18.11.2019
Das Wachstum der Robben- und Kormoranbestände ist verantwortlich für eine starke Bedrohung des Lebensunterhalts der Fischer in der Ostseeregion, bestätigt eine neue Studie: Die Einflüsse von Robben und Kormoranen aus der Erfahrung von gewerblichen Ostseefischern.
Ein jüngst veröffentlichte Studie des Institutes für Natürliche Ressourcen Finnlands, auf 219 Interviews mit Fischern in sechs Ländern in der Ostseeregion basierend, bestätigt dass der Einfluss von Robben und Kormoranen eine starke Bedrohung für die Sicherung des Lebensunterhalts der kleinstrukturierten Küstenfischerei darstellt.
Die Studie wurde in Kooperation mit dem Ostsee-Robben-Kormoran-Projekt, einer internationalen Kooperation von Leader- und Fischwirtschaftsgruppen (FLAG`s) in Schweden, Finnland, Deutschland und Estland, durchgeführt. Erstmalig wurden die robben- und kormoranbedingten Schäden derart umfangreich in verschiedenen Ostseeanrainerstaaten abgeschätzt.
Die Ostseerobben- und Kormoranpopulation verursachen direkte und indirekte Schäden besonders in der traditionellen kleinstrukturierten Küstenfischerei, so z. B. Veränderungen in den Fischbeständen und ihrem Verhalten, Reduktion von Fängen sowie Schäden an den Netzen und an den Fischen selber. Der Report diskutiert die Vielzahl von Einflüssen und für eine Entschärfung der durch Robben und Kormorane verursachten Probleme sollte gemeinsam mit Fischern und anderen Interessengruppen eine sektorenübergreifende Zusammenarbeit erfolgen.
„Die Einflüsse der Robben und Kormorane würden häufig Änderungen der Fangstrategien und Investitionen erforderlich machen, aber die Möglichkeit für Fischer, neue Wege zu finden, wurde eingeschränkt. In dieser Situation ist das Begeistern und Gewinnen jüngerer Menschen für den Beruf der gewerblichen Fischer eine Herausforderung geworden,“ erklärt die Studie.
Die Fischwirtschaftsgruppe Westmecklenburgische Ostseeküste (FLAG WMO) mit Sitz in Grevesmühlen war in Deutschland an der Studie beteiligt. 20 Küstenfischer aus der Wismarer Fischereigenossenschaft wurden interviewt. Alle Fischer sind durch Auswirkungen von Kormoranen und Robben betroffen, aber in der beteiligten Region Deutschlands sind im Gegensatz zu den anderen 13 Regionen die Schäden durch Kormorane höher als durch Robben. Die Schäden durch Kormorane und Robben der Fischer betragen durchschnittlich 26.653 Euro in Finnland, 25.376 Euro in Schweden und 7.149 Euro in Estland. Die Fischer in der westlichen Ostsee schätzen die Schäden auf ca. 5.069 Euro pro Betrieb und Jahr. Einigkeit besteht bei allen beteiligten Fischern, das die bestehenden Managementmaßnahmen nicht ausreichen, um auch künftig frischen und regionalen Fisch aus der Ostsee an der Küste anbieten zu können.
Link: Die Einflüsse von Robben und Kormoranen aus der Erfahrung von gewerblichen Ostseefischern.
Kontakt:
Thorsten Wichmann
FLAG WMO und
Referent für Öffentlichkeitsarbeit und
Naturschutz des LFV M-V e. V.
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